Die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Wildflecken
Lage und Situation
Unsere Gemeinde liegt in der bayerischen Rhön, Landkreis Bad Kissingen. Ganz nah ist der "Heilige Berg der Franken", der Krezuberg, das Wahrzeichen der Rhön. Im Umkeis befinden sich auch Bad Brückenau, Bad Neustadt und die Barockstadt Fulda.
Zur evangelischen Kirchengemeinde Wildflecken gehören die Ortschaften Wildflecken, Oberwildflecken, Oberbach und Riedenberg. Zur Zeit wohnen 900 evangelische Christen in diesen Orten.
Sie leben hier in einem katholisch geprägten Umfeld. Die ökumenische Zusammenarbeit mit den katholischen Schwestergemeinden kann man als vorbildlich bezeichnen. Bei Festen, bei Einweihungen, am öffentlichen Leben nehmen beide Kirchen gemeinsam teil. Zahlreiche ökumenische Andachten und Gottesdienste begleiten die Menschen durch das Jahr.
Der evangelische Pfarrer wohnt in Wildflecken, Jahnstraße 28. Dort befindet sich auch die Kreuzkirche, die 1959 erbaut worden ist.
Die evangelische Kirchengemeinde besteht erst seit 1959 als eigene Gemeinde. Zuvor wurde sie von Bad Brückenau aus mitverwaltet.
Die Zeit vor 1945
Die ersten evangelischen Christen kamen im Zusammenhang mit dem Bau des Truppenübungsplatzes in den 30er Jahren nach Wildflecken: Architekten, Arbeiter und Soldaten. In der Jahnstraße in Wildflecken sieht man bis heute die Häuser, die damals errichtet wurden, um das Personal unterzubringen.
Die Zeit des Aufbaus von 1945-1959
Nach 1945 strömten aus den deutschen Ostgebieten hunderte von Flüchtlingen nach Wildflecken und in die umliegenden Dörfer, viele davon waren evangelisch. Notdürftig waren sie untergebracht und standen vor der Aufgabe, ihr Leben ganz neu aufzubauen. Bis 1947 war im Umnkeis von Wildflecken schließlich eine Gemeinde von 860 Menschen enstanden. Sie erhielten Anfang Mai 1947 ihren ersten Pfarrer: Gerhard Barth, dem der Aufbau dieser jungen Gemeinde übertragen wurde.
Der ganze Besitz der Gemeinde bestand damals aus einem Kreuz, zwei Altarleuchten und einigen Karteikarten. Der Gottesdienst wurde an verschiedenen Orten abgehalten, bis 1950 aus Frankfurt am Main eine Baracke als Behelfskirche erworben werden konnte
Dieses Bild zeit den Altarraum der Behelfskiche. Auch diese trug bereits den Namen "Kreuzkirche".
Von 1951-1958 war Wildflecken ein sog. "Pfarrvikariat", der Pfarrer war zu Ausbildungszwecken hier auf seiner ersten Stelle. Das hing mit der geringen Zahl an Evangelischen zusammen.
Nachdem sich das kirchliche Leben gefestigt hatte, konnte der Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses ins Auge gefasst werden. Nach jahrelangen Planungen und zwei Jahre dauernden Arbeiten wurde beides 1959 fertig gestellt und Wildflecken zur Pfarrstelle erhoben.
Die Wildfleckner Pfarrer
Auf Pfarrer Gerhard Barth (1947-1976) folgten die Pfarrer Alfred Berger (1977-1985), Peter Sachi (1986-2000), Udo Sehmisch (2001-2008), Daniele Roth (2010-2018) und Friedrich Bodo Bergk (seit 2020)
Pfarrer Gerhard Barth (1947-1976) |
Pfarrer Alfred Berger (1977-1985) |
Pfarrer Peter Sachi (1986-2000) |
Pfarrer Udo Sehmisch (2001-2008) |
Pfarrerin Daniele Roth (2010-2018) |
Pfarrer Friedrich Bodo Bergk (seit 2020) |
Die Zeit des Umbruchs seit 1990
Dies bringt auch für die Gemeindearbeit neue Schwerpunkte: Das Aussiedlerübergangswohnheim in Oberwildflecken wird von der Diakonie betreut, die anderen Erfahrungen und die andere Prägung der Aussiedler bereichern das Gemeindeleben. Allerdings gibt es natürlich auch Problem mit der Integration der Neubürger. Die evangelische und die katholische Gemeinde arbeiten viel daran, dass Integration gelingen kann.
Von 2001 bis 2008 war Pfarrer Udo Sehmisch in Wildflecken tätig. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sah er in der Pflege des Gewachsenen und besonders in der Jugendarbeit mit Konfirmanden und dem neu eingerichteten Projekt "Konfi 3". Seine Frau Monja Sehmisch rief zwei Krabbelgruppen ins Leben, sodass heute auch junge Familien eine immer größere Rolle in der Gemeinde spielen. Aufgrund der vielen Herausforderungen auf sozialem Gebiet ist die Kirchengemeinde Trägerin des Projetkes "Tischlein deck dich", das zurzeit wöchentlich ca. 50 Familien mit Lebensmitteln versorgt, die von Supermärkten aus unserer Region gespendet werden.
Durch den Wegzug vieler Menschen, auch wegen der schlechten Beschäftigungslage in unseer Region, nimmt die Zahl der Evangelischen stetig ab auf nunmehr gut 900. Dem allgemeinen negativen Trend zum Rückgang der Kirchlichkeit stellt sich die Kirchengemeinde entgegen: Die Deutsche Zeltmission war im Mai 2006 zu Gast und erreichte hunderte Menschen mit der Botschaft vom Retter Jesus Christus. Aus den Zelttagen entsprangen Starterkurse für den Glauben, ein Jugendalphakurs, der neue Kindergottesdienst und viele bereichernde Anregungen für unsere Gemeinde. "Gegen den Trend wachsen" lautet das Ziel der Evangelischen Kirche Deutschland. Das wollen auch wir in Wildflecken, so es Gott gefällt.