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Die Pfarrkirche St. Josef in Wildflecken

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Entstehung und Aufbau


Aus der Oberbacher Ortschronik von Gerwin Kellermann:

"Bereits in der Stiftungsurkunde für die Pfarrei Oberbach wird vermerkt, daß neben Rothenrain auch Wildflecken sein "kirchliches versorgtes Benefizium" in Oberbach habe, also nach Oberbach angewiesen war. Aus dem 1621 aufgeschriebenen "Registrum über die Pfarr Oberbach" geht hervor, daß die Pfarrei zu diesem Zeitpunkt keine Filialkirchen hatte, es stand also nur die Kirche zu Oberbach den Gläubigen zur Verfügung. Zu damaliger Zeit bedeutete das nun, daß auch die Taufen in Oberbach abgehalten werden mußten und die Toten dort ihre letzte Ruhe fanden. Wer verdenkt es den Wildfleckener Einwohnern, sich eine eigene Kapelle zu wünschen? Ende des 16. Jahrhunderts hatten die Einwohner der drei Gemeinden alle Hebel in Bewegung gesetzt, von Bischofsheim loszukommen, ein ähnlicher Vorgang begann sich nun abzuzeichnen, wenngleich die Not nicht mehr so groß war wie ehedem. Reußendorf war gegründet worden und gehörte zur Pfarrei Oberbach, und so mögen durchaus die Platzverhältnisse in der Kirche recht beengt geworden sein. Mit diesem Argument jedenfalls suchte Wildflecken um die Genehmigung einer eigenen Kapelle nach, wie der erste mir bekannte Hinweis auf mehr Eigenständigkeit aus dem Jahre 1709 aussagt.
Mit Datum vom 23. März bittet die Gemeinde erneut, ein Oratorium (Bethaus) erbauen zu dürfen. Der Oberbacher Pfarrer sowie der Dechant von Mellrichstadt wurden dazu gehört, und die Bauerlaubnis schließlich mit Schreiben vom 13. Mai 1716 erteilt.
Die Maße dieses Gebäudes werden wie folgt angegeben:
66‘ Länge
30‘ Breite (die Angaben wahrscheinlich in Schuh)
28‘ Höhe
Die Kapelle wurde von den Maurern Johann und Valtin Abert gebaut. Im Jahre 1717 wurde die Kapelle eingeweiht.
Für diese Kapelle brachte der Franziskanerbruder Chrysogonus von Wildflecken aus Rom von Papst Innocenz XIII. einen vollkommenen Ablaß mit. Dieser Ablaß sollte am Fest Mariä Geburt gewonnen werden können, die Zeit war auf 7 Jahre beschränkt.
Offensichtlich aber wollte es Wildflecken nicht bei einem Kapellenbau bewenden lassen, sondern auch den Geistlichen am Ort haben, sowie 130 Jahre früher Oberbach (mit den beiden Gemeinden Wildflecken und Rothenrain zusammen) sich um eine eigene Kirche und um einen eigenen Priester bemüht hatte. In einem Bescheid aus dem Jahre 1719 wird mitgeteilt, daß die Erbauung der Kapelle zu Wildflecken nur unter der Voraussetzung erlaubt worden sei, daß weiterhin die Mutterkirche zu Oberbach sei. Damit wurde zum ersten, aber nicht zum letzten Male das Bestreben der Gemeinde Wildflecken abgewiesen, in der eigenen Kirche auch einen eigenen Pfarrer zu haben, Wildflecken wurde weiterhin seelsorgerisch von Oberbach aus betreut, Taufen und Beerdigungen konnten jetzt aber am Ort vorgenommen werden."

 

 

Renovierungen und Umbau


Auf dieser Aufnahme aus dem Jahre 1898 sieht man noch die Kirche in ihrem "Urzustand". Das Kirchenschiff ist noch nicht verlängert worden. Erst seit dem Umbau von 1929 zeigt sie sich in der heutigen Größe.
St. Josef 1930
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Dies ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1930, etwa ein Jahr nach dem Umbau und zeigt die Josefskirche schon mit vergrößertem Kirchenschiff. tl_files/kirche_sinngrund/dateien/bilder/kirchen/st_Josef5.jpg
Der Kircheneingang wurde damals auch neu gestaltet, und zwar von der Künstlerin Ruth Schaumann aus München. Die Kunststeinreliefs zeigen das Leben Josephs:

"Verlobung", "Der hl. Joseph an der Krippe", "Die Flucht nach Ägypten", "Der hl. Josef in Nazareth", "Joseph findet Jesus im Tempel" und "Der hl. Joseph auf dem Sterbelager".
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Nach der Kirchenerweiterung von 1928-29 wurde wurde das Gotteshaus 1930 von Bischof Matthias Ehrenfried eingeweiht. Das Wappen von Bischof Ehrenfried ist über dem Portal zu sehen.

 

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Weitere Sanierungen folgten 1998 mit der Dacherneuerung und 2000 mit der Renovierung des Innenraumes.

(Hier fehlt noch Text und Bilder zu den Heiligenfiguren...)

 

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Die letzten beiden Bilder wurden am Tage der "Wiedereröffnung" -es war der 22. Oktober 2000- aufgenommen. Damals wie heute wird dem Besucher immer wieder klar:

Unsere Pfarrkirche St. Josef- ein Schatzkästlein des Barock!



 

 

Das Pfarrhaus


Im Jahr 1949 bauen die Wildfleckner ihrem neuen Pfarrer Otto Denk in Eigenleistung ein Pfarrhaus. Auf dem Foto sind zu erkennen (v.l.n.r.):

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Pfr. Otto Denk, Karl Höhl, Norbert Fuß, Karl Kleinheinz, Adolf Vorndran, Erwin Kirchner, Stephan Reulbach. Sitzend: Max Vorndran, Karl Gundelach, Fridolin Fuß.

Das Baumaterial - Sand- und Backsteine stammte damals aus dem Abbruch der ehemaligen Munitionsanstalt (Muna) im Ortsteil Oberwildflecken.
Schwerter zu Pflugscharen also!


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...und so sieht unser Pfarrhaus heute, nach rund sechs Jahrzehnten aus: Ein sehr gepflegtes, schmuckes Anwesen oberhalb der Pfarrkirche mit grandiosem Blick über Wildflecken und dem Sinngrund.
   

Nach drei Pfarrern, der letzte war Paul Weismantel, wohnten ca. 15 Jahre Frauen aus der Gemeinschaft der Missionshelferinnen darin, danach Pfarrer Hans-Jürgen Elbrecht.
Seit dem Frühjahr 2012 wohnt dort unser Pfarrer Dr. Florian Judmann, der sich (hoffentlich!) genau so wohlfühlt wie seine Vorgänger.